Lesung und Gespräch: Keine Party ist auch keine Lösung

Im Rahmen der 16 Aktionstage gegen Gewalt an Frauen, die jährlich vom 25. November bis 10. Dezember stattfinden, lädt das Autonome Frauenzentrum Potsdam zu einer Lesung mit Gespräch ein. Dieses Jahr wollen wir die Auswirkungen von geschlechtsspezifischer Gewalt für Kinder von betroffenen Frauen in den Fokus nehmen. Denn: Auch Kinderrechte sind Menschenrechte!

In ihrem Kinder- und Jugendbuch „Keine Party ist auch keine Lösung“ erzählt Anna Maria Praßler die Geschichte von Jagoda, die in einem Frauenhaus lebt und auf eigene Faust einen Weg sucht, ihren zehnten Geburtstag zu feiern. Das ist aufgrund ihres geheimen Wohnorts und fehlenden Budgets eine große Herausforderung. Im Zuge ihrer Bemühungen werden Einblicke in ihre Gedankenwelt und ihren Alltag mit den Sozialarbeiterinnen und den anderen Kindern und Müttern im Frauenhaus offengelegt.

Die Lesung wird begleitet von einem Gespräch mit einer Sozialarbeiterin aus dem Kinderbereich des Potsdamer Frauenhauses über ihren Arbeitsbereich, sowie mit Juliane Kremberg (Referentin für Kinder in Frauenhäusern, Frauenhauskoordinierung e. V.), welche die politische Ebene im Hinblick auf die Istanbul-Konvention und das Gewalthilfegesetz beleuchten wird. Angelehnt an das Motiv des Buches laden wir im Anschluss zum geselligen Beisammensein mit Getränken und Musik ein.

In Frauenhäusern in Deutschland leben mit jeder erwachsenen Bewohnerin 1,1 Kinder und damit mehr Kinder als Erwachsene (siehe FHK Frauenhausstatistik 2024). Dennoch werden Kinder im Diskurs über Gewaltschutz für Frauen nicht immer mitgedacht und ihre Bedürfnisse nicht automatisch berücksichtigt. Das Potsdamer Frauenhaus betreibt einen Kinderbereich mit ausdrücklich dafür zuständigem Personal – dies ist keine Selbstverständlichkeit in Frauenschutzeinrichtungen.

Gleichzeitig werden ihre Geschichten häufig nicht erzählt. Vielmehr tauchen sie als passives „Streitobjekt“ der Eltern auf anstatt als eigenständige Subjekte. Deshalb möchten wir mit der geplanten Veranstaltung die Lebenswelt der betroffenen Kinder sichtbar machen und über soziale Arbeit mit Kindern im Frauenhaus aufklären.

Anna Maria Praßler wurde 1983 im bayerischen Schwaben geboren. Sie schreibt Drehbücher und Prosa, war für den Deutschen Filmpreis nominiert und las beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt. Mit ihrer Familie lebt sie in Berlin.

Juliane Kremberg arbeitet bei Frauenhauskoordinierung e.V. als Referentin zum Themenfeld „Kinder in Frauenhäusern“ an der Schnittstelle von Frauengewaltschutz und Kinderschutz. Sie leitet das Projekt „Zuhause auf Zeit“, welches modulare Unterstützungsangebote für Kinder in Frauenhäusern entwickelt und umsetzt. 

Hier finden Sie Hilfsangebote bei und Inormationen zu Gewalt gegen Frauen auf einen Blick.

Gefördert mit Mitteln des Ministeriums für Gesundheit und Soziales des Landes Brandenburg