Trauer um Gabriele Grafenhorst

In stiller Trauer nehmen wir Abschied von Gabriele Grafenhorst, die am 11. November im Alter von 81 Jahren in Potsdam verstorben ist. Gabriele Grafenhorst, Mutter von zwei Söhnen, arbeitete seit 1972 freischaffend als Tanzpädagogin mit Kindern und Jugendlichen in Kleinmachnow. Sie schrieb Gedichte, Hörspiele und seit 1982 an einem Buch über Erfahrungen von Frauen und Ärzt:innen in der DDR, die eine Schwangerschaft abgebrochen hatten. Erst 1990 fand sie einen Verlag für ihren Band „Abbruch-Tabu.
Lebensgeschichten nach Tonbandprotokollen“. 1983 zog sie nach Potsdam. Mit ihrem Lebenspartner Hartmut Mechtel organisierte sie die Demonstration am 7. Oktober 1989 in Potsdam mit und beteiligte sich im Dezember an der Besetzung der MfS-Bezirksverwaltung. Sie schloss sich 1990 der Unabhängigen Initiative Potsdamer Frauen an, vertrat diese in mehreren Gremien und kandidierte im selben Jahr für den ersten brandenburgischen Landtag.

Vehement setzte sich Gabriele Grafenhorst für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und gegen die Übernahme des § 218 nach der Wiedervereinigung in der ehemaligen DDR ein. Als Referentin für Schwangerschaftskonfliktberatung im
brandenburgischen Frauenministerium baute sie in den 1990er Jahren ein landesweites Netz von Beratungsstellen auf. Darüber hinaus initiierte sie ehrenamtlich das Potsdamer FrauenGesundheitsZentrum. Später betrieb sie eine therapeutische Praxis.

Wir werden Gabriele Grafenhorst für alle Zeit ein ehrendes Andenken bewahren.
Den Hinterbliebenen sprechen wir unser tiefempfundenes Mitgefühl aus.

Der Vorstand des Autonomen Frauenzentrums

 

Foto: Katherine Bieseke