Statement: Solidarität mit dem fem_Archiv

Statement

fem_Archiv bleibt! – AFZ solidarisch mit dem fem_Archiv, gegen die Neoliberalisierung der Studierendenschaft

 

Das Autonome Frauenzentrum e.V. ist entsetzt über das Vorgehen des Allgemeinen Studierendenausschuss der Universität Potsdam bezüglich des fem_Archivs und dessen Mitarbeiterin. In unseren Augen findet gerade eine antifeministische und neoliberale Zerschlagung der studentischen Selbstverwaltung und ihrer Errungenschaften statt, was auch an dem Union Busting und den Entlassungen der KUZE-Mitarbeitenden zu beobachten ist.

Das fem_Archiv ist das Archiv für Feminismus und kritische Wissenschaft in Potsdam, das durch studentische Initiative eine Sammlung an Büchern, Filmen und Zines zu den Themenbereichen Feminismus, Produktion und Reproduktion von Geschlechterverhältnissen sowie Gesellschafts- und Wissenschaftskritik aufbaute und verwaltet. Zudem finden dort regelmäßig Veranstaltungen statt, die für alle Menschen offen sind, unabhängig von akademischem Status oder Wohnort. Damit wurde eine Lücke geschlossen, der die Uni Potsdam seitdem weder selbst nachgekommen ist und die sich auch nicht in ihrer Forschungspraxis widerspiegelt.

Für das überwiegend ehrenamtliche Engagement des fem_Archiv, welches bereits seit 2005 andauert, wurde das fem_Archiv im Jahr 2013 mit dem Hexenbesen ausgezeichnet. Mit dieser Preisverleihung zeichnet das Autonome Frauenzentrum Potsdam jährlich feministische Projekte oder engagierte Potsdamerinnen für ihre herausragende feministische und frauenpolitische Arbeit aus. Elf Jahre später hat sich an unserer Anerkennung und der Relevanz des fem_Archivs für Potsdam nichts geändert, sondern die Notwendigkeit in einer Zeit von Rollbacks, autoritären Tendenzen und sozialen Kürzungen ist heute dringlicher denn je. Umso weniger können wir die Entscheidung des AStAs nachvollziehen, die ohnehin unzureichende Stelle für das fem_Archiv zu streichen, sondern verurteilen und kritisieren dieses intransparente und unsolidarische Vorgehen. Gleiches gilt für dessen Vorhaben, einen Teil des Bestandes ans Neue Palais umzuziehen und damit einen studentischen Bestand in eine Universitätsbibliothek einzuverleiben, die ihrer eigenen Aufgabe nicht ausreichend nachkommt. Einer Universität, die ihren Lehrstuhl für Geschlechtersoziologie abschafft und einem AStA, der das Prinzip kollektiver studentischer Selbstverwaltung nach neoliberaler Manier mit der Kettensäge zerstört, ist kein Vertrauen zu schenken, dass sie mit den feministischen Beständen sinnvoll umgehen und sie der Öffentlichkeit zugänglich machen.

 

Wir fordern

  • die Bestände des fem_Archiv in den Räumlichkeiten der Hermann-Elfleinstr. 32 zu belassen und damit in der Potsdamer Innenstadt einen Raum der feministischen Solidarität und Wissenszirkulation zu erhalten
  • die Entlassungen durch den AStA rückgängig zu machen
  • die Stelle(n) für das fem_Archiv auszubauen, um längere Öffnungszeiten und die Durchführung von Veranstaltungen zu gewährleisten

Solidarität mit dem fem_Archiv!

AFZ Solidarität mit dem fem_Archiv